Katz und Maus

 

Kunigund, die dicke Katze,

liegt dösend faul auf der Matratze,

träumt verzückt von frühern Tagen,

von Bäume klettern, Mäuse jagen,

fröhlich durch den Garten sausen

und Frauchens Blumenbeet zerzausen.

Während sie noch schwelgt im Traum,

ertönt ein leiser Pfiff im Raum.

Langsam hebt sie ihre Lider,

dehnt und streckt die müden Glieder,

blickt umher, um zu begreifen

den Grund für dieses leise Pfeifen:

ein Mäuschen unerschrocken keck

sieht Kundigung vor sich im Eck;

und sie beschließt nun es zu wagen

den kleinen Nager zu verjagen

und denkt bei sich, so ganz im Stillen:

vielleicht gelingt's mir ihn zu killen.

So richtet langsam sie sich auf

und startet zum Verfolgungslauf.

Doch zu langsam bist du, Kunigung,

du bist zu dick, zu schwer, zu rund!

Nie gestillt wird dein Verlangen,

noch einmal eine Maus zu fangen,

denn die, die fast schon vor dir sitzt,

eilig in ihr Mausloch flitzt.

Dort sitzt sie jetzt die Kunigunde

und warter noch so manche Stunde,

legt sich vorm Mauseloch dann nieder,

doch das Mäuschen kam nie wieder.

Und die Moral von der Geschicht:

Mäste deine Katze nicht.

 

von Michael Rosenberger